Auf den ersten 5 km geht es erst mal nur bergab. Doch Vorsicht, wer hier zu schnell anfängt wird es später bitter bereuen. Ich spreche aus Erfahrung.
Nach ca. 5,5 km kommt man an die erste und auch längste ernst zu nehmende Steigung, den Ehberg. Hier sollte man eigentlich noch problemlos hochkommen. Wer hier schon keuchen muss, wird einen sehr langen und schmerzlichen Tag haben…
Nach ca. 8,5 km erreicht man die Panzerbrücke in Augustdorf. Um ca. 11:30 Uhr ist hier schon die Hölle los. Durch ein ca. 400m langes Spalier von Zuschauern muss man hier hindurch. Hier musst Du noch lächeln können.
Eine kleine Steigung und dann geht es erst mal relativ flach ca. 4 km entlang des Truppenübungsplatzes. (Wenn man hier im Training in der Woche läuft, kann es schon mal sein, das man in 50m Entfernung einem Panzermanöver zuschauen kann)
Nach ca. 13,5 km passiert man die zweite Verpflegung in der Stapellager Schlucht. Hier gut verpflegen, denn so langsam wird es ernst.
Bei ca. 15 km kommt dann der berühmt berüchtigte Tönsberg. Nicht besonders lang, aber am Ende sehr sehr steil. Selbst bei den vorderen Läufern gleicht die Bewegung ehr einem Gehen als einem Laufen. Hier wird man sich definitiv quälen müssen, egal ob schnellere oder langsamere Läufer.
Ich persönlich quäle mich hier schon so sehr, dass ich gedanklich nicht weiß, wie ich die zweite Hälfte schaffen soll.
Nach ca. zwei Kilometern geht es dann in „Schussfahrt“ runter nach Oerlinghausen. Da mir das Bergablaufen sehr gelegen kommt, versuche ich hier möglichst das gut zu machen, was ich am Tönsberg verloren habe. In Oerlinghausen angekommen (ca. Kilometermarke 18) kommt man zur zweiten Stimmungshochburg der Strecke. Man denkt die Oerlinghauser veranstalten hier ein Volksfest.
Unten in Oerlinghausen quer über die Hauptstraße, dann noch ca. 1 km und man ist angekommen im berüchtigten Schopketal. An Tagen wo es warm ist, steht hier die Luft. Wahrlich kein Spaß. Zudem quält man sich nun über rund 4 Kilometer und 3 Wellen hinauf bis zur Autobahnbrücke (A2) am Fuße der Treppen von Lämmershagen.
Spätestens hier (die Lämmershagener Treppen) ist für viele gehen angesagt. Wer hier noch locker und leichtfüßig hochkommt, hat sich das Rennen entweder sehr gut eingeteilt oder ist schlichtweg zu langsam unterwegs. Ich frage mich hier oft, warum ich den ganzen Schei… überhaupt mache.
(P.S.: Die zweiten Treppen kann man im Übrigen umlaufen, spart ca. 10-15 Sekunden, ist aber nur was für Weicheier…ich bin hier definitiv ein Weichei)
Jetzt geht es weiterhin rund 2,5 km bergauf bis zum Aussichtsturm „Eisener Anton“, dann ca. 1 km bergab zum Gasthaus „Eisener Anton“. Hier sind es noch genau 5 km bis zum Ziel, eine schier endlose Strecke. Unten am Gasthaus angekommen (in einer Biegung) steht man plötzlich vor einer weiteren Wand von Treppen. (Hier kann ich mich noch genau an meine Worte bei meinem ersten Hermann 1994 erinnern, die die Zuschauer zum Lachen brachten: NICHT SCHON WIEDER!!!)
Bei Kilometer 27 geht es dann in „Schussfahrt“ runter zur Überquerung der Osningstraße. Hier können gute Bergabläufer ihre Vorteile ausspielen und noch einige Plätze gut machen. Eine Erinnerung liegt mir auch hier in den Ohren. Im Jahr 2000 rief mir mal der ehemaliger Hermannslauf-Sieger Michael Amstutz, mit dem ich mich die letzten 15 km duelliert hatte hinterher: „Lauf du verrückter Kerl…“
Kurz vom Ziel muss man noch den Tränenhügel hinauf. Den Namen Tränenhügel so sagt man, hat ihm das Hermannslauf-Urgestein Martin Sprenger gegeben, da dieser fiese kleine Hügel der nicht steil und nicht lang ist, einem die Tränen in die Augen treibt. Denn keiner will zu diesem Zeitpunkt nur noch ein Stück bergauf laufen…
Dann ist es soweit, ca. 1,5 km vor dem Ziel biegt man auf die Promenade und damit verbundene Zielgerade ein. Rechts und links stehen die Zuschauer in 3er Reihen Spalier. Jetzt weiß Du genau wofür Du Dich in den letzten Monaten im Training gequält hast. Man kann dieses Gefühl nicht wirklich beschreiben, man muss es erleben…